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10. Dezember 2020 Diskussion/Vortrag Koloniale Kontinuitäten im Naturschutz

Colonial continuities in nature conservation

Information

Veranstaltungsort

Online / Livestream
Online / Livestream

Zeit

10.12.2020, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Neonazismus / Rassismus, Globalisierung, Sozialökologischer Umbau, Ostafrika

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[english version below]

Naturschutz in Ostafrika folgt allem Anschein nach einer einfachen Formel: Charismatische Naturschützer:innen opfern sich auf, um charismatische Großsäugetiere vor dem nahenden Aussterben zu bewahren. Weil die gütigen Spenden aus dem Globalen Norden nicht reichen, sagen diese Naturschützer:innen, dass Trophäenjagd und der Erlös daraus die Lösung sei. Sie erzählen uns also, dass sie Wildtiere schützen können, indem sie gutbetuchte Menschen aus dem Westen diese gegen Geld töten lassen. Dafür müssen die übrig gebliebenen Tiere umzäunt und durch bewaffnetes, uniformiertes Personal vor Menschen die wildern oder die Flächen als Tierweiden nutzen „geschützt" werden. Das Endergebnis: Die Tiere sind „gerettet" und Touristen können sie fotografieren, während sie mit ihrem Geld auch noch einen guten Zweck unterstützen.

Doch bei genauerer Betrachtung tun sich einige Fragen auf: Warum sind alle bekannten Ikonen des Naturschutzes in Afrika weiß? Wie, von wem und auf wessen Kosten werden Naturschutzstrategien festgelegt? Welches Verständnis von „Natur" bedingt Naturschutzentscheidungen, wessen Stimmen werden hierbei übergangen und was wird eigentlich „geschützt"? Welche Interessen liegen zugrunde, wenn weiße Praktiker:innen für die Trophäenjagd plädieren, während Schwarze Menschen für Wilderei erschossen werden? Wohin fließt das Geld aus (Jagd-)Tourismus und Spenden? Wie hängt Naturschutz mit Kolonialismus zusammen?

Dr. Mordecai Ogada, Raubtierökologe und Buchautor, ist durch seinen Arbeitsort täglich mit den Realitäten des Naturschutzes in Ostafrika konfrontiert. In seinem Buch „The Big Conservation Lie" entlarvt er zusammen mit John Mbaria Aspekte der Naturschutzpraxis, die im direkten Widerspruch zu den verlautbarten Zielen der Naturschutzpraktikter:innen stehen und um die es in diesem Vortrag gehen soll. Dabei werden grundlegende koloniale und rassistische Strukturen in Frage gestellt.
Die Erkenntnisse aus der Veranstaltung sollen einen Anstoß dazu bieten, koloniale, rassistische und unterdrückende Denkstrukturen und Handlungsmuster des überwiegend weiß strukturierten Naturschutzes in Ostafrika sowie in anderen Gebieten der Erde, inklusive Deutschland, zu bekämpfen.

Eine Veranstaltung der Basisgruppe Umweltwissenschaften Göttingen in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen.

Der Vortrag wird auf Englisch gehalten.

Zugang zur Online-Veranstaltung
https://us02web.zoom.us/j/83802383369?pwd=TG1SYXJ4SkE5NnJ2d3ZnUEl2S3VLQT09 


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Conservation in Eastern Africa seems to follow a simple formula: charismatic conservationists devote themselves to heroically save charismatic animals from their imminent extinction. Since the gracious donations from the Global North are not enough for these saviours, conservationists tell us that trophy hunting is a solution. They therefore want us to believe that can save wildlife by letting wealthy westerners kill them for money. To achieve this, the remaining animals have to be fenced in and 'protected' from poachers and pastoralists by armed and uniformed personnel . The end result: Animals are 'saved' and tourists can take photos of them while their money is invested into a good cause.

But upon closer inspection, some questions arise: Why are all reknowned conservationists from Africa white? Why, by whom and at whose expense are conservation strategies decided on? Which understanding of "nature" leads to certain conservation decisions, whose voices are overheard in this and what is it that is acutally "protected"? Which are the underlying interests when white conservationists plead for trophy hunting, whereas Black people are killed for poaching? Where is the money from (hunting) tourism and donations exactly going to? How is conservation interlinked with colonialism?

Kenyan carnivore ecologist and book author Dr. Mordecai Ogada is confronted daily with the realities of conservation in Eastern Africa. In his book "The Big Conservation Lie", co-authored by John Mbaria, he exposes ugly aspects of conservation that stand in stark contrast to the proclaimed goals of conservation scientists, which, along with the underlying colonial and racist structures, will be the topic of this public lecture.

We hope that the insights from this talk make a contribution against colonial, racist and other oppressive thought patterns and practices of the overwhelmingly white-structured conservation sector in Eastern Africa and other regions of the world, including Germany.

This lecture is a cooperation between Basisgruppe Umweltwissenschaften and Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen.

The lecture will be in englisch.

Access the event
https://us02web.zoom.us/j/83802383369?pwd=TG1SYXJ4SkE5NnJ2d3ZnUEl2S3VLQT09

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen

Telefon: +49 511 2790934