Programm der 15. Braunschweiger Gramsci-Tage
Gramsci-Tage 2022
Seit dem Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine herrschen bei vielen Menschen Erschrecken, Betroffenheit und Unverständnis. In den veröffentlichten Meinungen überwiegen eindeutige Erklärungen und Schlussfolgerungen. Wer neben der einhelligen Verurteilung von Krieg und Gewalt auf historische und geopolitische Zusammenhänge hinzuweisen versucht, gerade jetzt für Abrüstung, Entmilitarisierung und internationale Sicherheitsgarantien für alle Länder in Europa eintritt, erlebt allzu oft als Traumtänzer oder Verharmloser diffamiert zu werden.
Dabei wäre grad jetzt so wichtig: „Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken und sich nicht an jeder Dummheit begeistern. Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens.“ so Antonio Gramsci, (Gefängnishefte, H. 28, § 11, 2232)
Und gerade jetzt, angesichts der verschiedenen dramatischen Krisen und weltweiten Herausforderungen, wären Medien so bedeutsam, die Nachrichten kritisch hinterfragen, sorgfältig und umfassend recherchieren und offene Diskurse in der Gesellschaft ermöglichen und befördern.
Geschieht das in Deutschland in ausreichendem Maße? Viel ist zu hören und zu lesen von offener Repression gegen die Freiheit von Medien und Meinungen in anderen Ländern, aber welche Rolle spielen hier in Deutschland die Produktionsbedingungen in den Medien und daraus resultierende Arbeitsbedingungen der MedienarbeiterInnen? Nicht nur die sog. Sozialen Netzwerke, auch das deutsche Pressewesen und ein Großteil der Rundfunk- und Fernsehprogramme werden beherrscht von profitorientierten Medienkonzernen. Gewähren diese privatkapitalistischen Verhältnisse seriöse Information und Vielfalt der Meinungen in ausreichendem Maße?
Mittwoch, 20.4.22
Film von Jean Boué über den Wandel im Lokaljournalismus: „Die letzten Reporter“ im Kino Universummit anschließendem Publikumsgespräch
Freitag, 22.4.22
17.00 – 17.30 Uhr
Eröffnung mit Andreas Klepp, RLS Nds., BIAP, Andrea Hotopp, DGB SON,
17.30 – 18.30 Uhr
Vortrag mit Diskussion: „Diskurspiraterie und Gegenkultur“
Moderation: Andreas Klepp
Vortrag: PD Dr. Sabine Kebir
19.00 – 20.30 Uhr
„Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens“
Musik im Kampf für Gerechtigkeit und Frieden. Lieder aus der Arbeiter*innen- und Friedens-Bewegung - von Gramscis Zeitgenossen bis heute mit Isabell Neuenfeldt
Samstag, 23.4.22
9.30 Uhr
Einlass
10.00 – 12.30 Uhr
Podiumsdiskussion
„Ende der Öffentlichkeit im digitalen Kapitalismus?“
Impulsreferate und Diskussion auf dem Podium/ im Plenum
mit Dr. Sebastian Sevignani, Dr. Mandy Tröger, Dr. Gert Hautsch;
Moderation Jürgen Reuter, GEW Bezirksverband Braunschweig und Norbert Kueß, BIAP
12.30 – 13.30 Uhr
Mittagspause
13.30 – 15.00 Uhr
Workshops
- Einführung in die politische Theorie Antonio Gramscis mit Orhan Sat, ver.di-Bezirk Region Süd-Ost-Nds.
- Kritische Medienbildung mit Emily Laquer und dem Teamenden-Arbeitskreis der DGB-Jugend
- „Diskurspiraterie aktuell“ mit PD‘in Dr. Sabine Kebir
- Möglichkeiten für einen unabhängigen Journalismus mit Norbert Kueß,
Jürgen Reuter
15.00 – 15.30 Uhr
Kaffeepause
15:30 – 17.00 Uhr
Abschlussdiskussion
„Was tun? – gewerkschaftliche, genossenschaftliche und andere fortschrittliche Antworten im Mediensektor suchen“
mit Emily Laquer, Aktivistin und politische Öffentlichkeitsarbeiterin, Dr. Uwe Meyer, Braunschweig-Spiegel, Orhan Sat, ver.di, Gewerk-schaftssekretär für Medien und N.N., Neues Deutschland
Moderation: Andreas Klepp
Die 15. Braunschweiger Gramsci-Tage sind eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen in Kooperation mit der Braunschweiger Initiative für eine andere Politik, dem Deutschen Gewerkschaftsbund Region SüdOstNiedersachsen und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Bezirksverband Braunschweig.
Standort
Kontakt
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Telefon: +49 511 2790934