10. Juni 2022 Tagung/Konferenz Der Widerspruch zwischen dem Kapital und der Natur

Tagung des Forums für Marx-Forschung Oldenburg

Information

Veranstaltungsort

Carl-von-Ossietzki Universität Oldenburg | BIS-Saal der Universitätsbibliothek
Uhlhornsweg 49
26129 Oldenburg

Zeit

10.06.2022, 10:00 - 11.06.2022, 16:00 Uhr

Themenbereiche

Gesellschaftstheorie, Kapitalismusanalyse, Sozialökologischer Umbau, Klimagerechtigkeit

Zugeordnete Dateien

Der Widerspruch zwischen dem Kapital und der Natur

In aller Munde ist die Sorge um die naturalen Lebensgrundlagen des Lebens der Menschen: der Klimawandel, das Artensterben, die unheimliche Zunahme an Krebserkrankungen u.v.a.m. „Our house is on fire“, so faßt es Greta Thunberg zusammen. Viele protestieren auf den Straßen: ‚Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!‘ Sehr schnell müsse ‚etwas‘ getan werden, bevor es zu spät sei. „I want you to panic!“ sagt Greta Thunberg, und weitergehender noch: „uproot the system!“. Doch bevor man etwas tut, sollte man versuchen zu verstehen, was genau geschehen und warum es geschehen ist, um das Vernünftige tun zu können: das Übel an der Wurzel zu packen. Was haben die bedrohlich anwachsenden, in ihrer Mehrzahl irreversiblen Zerstörungen der Natur mit „the system“ zu tun? Wenn es stimmt, daß das Kapital und die Natur im Verhältnis des Widerspruchs zu einander stehen, dann sind die Zerstörungen der Natur notwendig mit dem Wirken des Kapitalismus („the system“) verknüpft. Sollte dann nicht jeder den Kapitalismus entwurzeln?

I. Worin liegt der Grund für das Aufheizen des Planeten, die Zerstörung der Ökosysteme, das beschleunigte Artensterben? Die weitverbreitete Rede vom „menschengemachten Klimawandel“ verbirgt den wahren Grund. Denn es war nicht der ‚Mensch’ (eine Abstraktion), der alle diese Schäden anrichtete.
 
II. Sind der Planet und die auf dem Planeten lebenden Menschen mitsamt der anderen Lebewesen durch die jetzt angekündigte Version eines grünen und ökosozialen Kapitalismus zu retten? Grotesk und abenteuerlich mutet es an, wenn der kapitalistischen Produktionsweise und dem bürgerlichen Staat, welche beide die Naturzerstörung verursachten und für die eingetretene dramatische Lage verantwortlich zeichnen, anvertraut wird, den Ausweg aus der doch von ihnen geschaffenen Lage zu finden, diesen zu gestalten und den von ihnen verursachten Schaden zu reparieren. Ein solches Anvertrauen ist nur dann nicht widersinnig, wenn unterstellt wird, der kapitalistische Verwertungsprozeß stehe nicht in einem inneren und notwendigen Zusammenhang mit der bisher erfolgten Zurichtung der Natur durch deren kapitalistische Benutzung.

III. Was liegt dem Verhältnis des Kapitals zur Natur zugrunde? Handelt es sich bei diesem Verhältnis um ‚Ausbeutung‘, Ausbeutung der Natur in einem analogen Sinne verstanden, so wie die lebendige Arbeit durch ihre Benutzung für die Verwertung des Kapitals ausgebeutet wird? Bleibt die Natur, wenn sie für die Vermehrung des Werts ausgebeutet wird, von diesem gesellschaftlich bestimmten Zweck in ihrem Kern unberührt? Kann es eine nicht-zerstörerische Benutzung der Natur durch das Kapital geben – analog zu der sozialdemokratischen Vorstellung eines von der Ausbeutung der lebendigen Arbeit ‚befreiten‘, gar geheilten Kapitalismus?

Die Vortragenden:

Dr. Judith Dellheim, Berlin
Prof. Dr. Klaus Dörre, Jena
PD Dr. Thomas Gehrig, Frankfurt
Hans Rackwitz, Jena
Dr. Nadja Rakowitz, Maintal
Prof. Dr. Peter Röben, Oldenburg
Prof. Dr. Ulrich Ruschig, Oldenburg
Dr. Annette Schlemm, Jena
Dr. Christian Stache, Hamburg

Die zweitägige Konferenz wird in Kooperation mit dem Forums für Marx-Forschung Oldenburg, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem AStA der Uni Oldenburg durchgeführt.

Das Programm zur Veranstaltung ist im Flyer zur Veranstaltung zu finden.

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Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen

Telefon: (0511) 2790934