Aus bundesweiten anarchistischen Diskussionen in den 1980er Jahren entstand die Idee, eine westdeutsche Kleinstadt zu unterwandern. Ausgewählt wurde Neustadt/Weinstraße, wo der Verein "Werk selbstverwalteter Projekte und Einrichtungen" (WESPE) 1989 dann eine ehemalige Fabrik erwarb: das Projektzentrum Ökohof. Es bot Platz für mehrere selbstverwaltete Betriebe, zwei Wohngemeinschaften und Vereinsräume. Weitere Kollektive siedelten sich in der Umgebung an. In diesem dezentralen Projekt fanden sich über 100 Menschen zusammen, und es gab zu guten Zeiten 12 Kollektivbetriebe. Die WESPE, das Projekt A in Neustadt, hat sich nie als Gruppe mit einer bestimmten politischen Ideologie verstanden. Der anarchistische Anspruch bestand ausdrücklich in einer Offenheit für jede/n, die/der sich dazugehörig fühlte und mitmachte. Nach einigen Konflikten gilt das Projekt A heute als gescheitert, jedoch besteht der Ökohof weiterhin, und auch einige andere Projekte sind erhalten geblieben.
Elisabeth Voß beschäftigt sich als Publizistin und Betriebswirtin mit Ideen und Praxen alternativer, genossenschaftlicher, sozialer und solidarischer Wirtschaftsweisen. 2015 hat sie den „Wegweiser Solidarische Ökonomie - ¡Anders Wirtschaften ist möglich!“ in einer 2. aktualisierten und wesentlich erweiterten Auflage verfasst. Sie kann sich für die vielen Keimformen anderen Wirtschaftens begeistern und schätzt gleichzeitig eine kritische Perspektive, gerade bei der Beschäftigung mit den Themen und Projekten, die ihr besonders am Herzen liegen. Von 1993 bis 1996 hat sie als Mitglied der WESPE in Neustadt/W. gelebt und im Kollektiv Wiese (ökologische Haustechnik) gearbeitet. Weitere Informationen: www.elisabeth-voss.de
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Niedersachsen in Kooperation mit Kommunikationszentrum Meuchefitz e.V.