Dokumentation «Monolog mit meinem ‹asozialen› Großvater»

Ein Häftling in Buchenwald

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27.01.2023

Die Sonderausstellung "GESCHWISTER" in den Räumlichkeiten der "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg thematisiert die eugenische und rassenhygienische Verfolgung von Familien, die Zwangssterilisation und Ermordung gleich mehrerer Mitglieder einer Familie – Geschwister. Grundlage für diese Entrechtung und den Mord an Menschen mit Beeinträchtigungen waren vor allem soziale und weniger medizinische Gründe. So wurden beispielsweise viele gegen ihren Willen zwangssterilisiert, weil sie aufgrund eines Romno-Hintergrundes als "asozial" galten. Auch Psychiatrie-Patient*innen, deren Pflege staatlich bezahlt wurde, galten als sogenannte "Ballastexistenzen" und ihre angebliche "Nutzlosigkeit" wurde als Rechtfertigung für ihre Tötung herangezogen.

Am 27. Januar 2023 um 18 Uhr zeigten "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg und Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen Harald Hahns Theaterstück "Monolog mit meinem asozialen Großvater". Das Ein-Personenstück ist biografisch motiviert. Der Schauspieler Harald Hahn verarbeitet künstlerisch, was es bedeutete, als „asozial“ stigmatisierter Mensch im Nationalsozialismus entrechtet, verfolgt bzw. ermordet worden zu sein. Im Anschluss ist das Publikum eingeladen, im Gespräch mit Hahn als Angehöriger eines als "asozial" Stigmatisierten in einen persönlichen Austausch zu gehen.