«Besonders stark brennt das Judenviertel …» Die deutsche Luftwaffe und der Holocaust

Vor 70 Jahren begann mit dem Angriff auf Polen der Zweite Weltkrieg in Europa. Wesentlichen Anteil an diesem ersten "Blitzkrieg" hatte die Luftwaffe, die ihr Handwerk unter Kriegsbedingungen während des Spanischen Bürgerkrieges perfektioniert hatte.

Auch Bomberbesatzungen des Kampfgeschwaders Boelcke aus der Region Hannover, von den Fliegerhorsten Wunstorf und Langenhagen, hatten als Bestandteil der Legion Condor Luftangriffe gegen republikanische Städte auf der iberischen Halbinsel geflogen, darunter den auf die baskische Ortschaft Guernica. Am 1. September 1939 starteten die Flieger zum Angriff auf Ziele in Polen. Anders als bis heute v.a. in der regionalen Geschichtsschreibung behauptet, wurden neben militärischen Zielen auch Wohnviertel bombardiert. Doch nicht nur das: Am 13.9.1939 flogen deutsche Bombereinheiten einen Angriff gegen das große jüdische Viertel in Warschau. Die Besatzungen orientierten sich an Luftbildern, auf denen die jüdischen Wohngebiete besonders markiert waren. Nach dem Abwurf von rund 7000 Brandbomben und eigens präparierten Brandtanks standen ganze Straßenzüge des jüdischen Viertels in Flammen und waren tagelang nicht zu löschen. Der Luftangriff auf das jüdische Viertel in Warschau war kein Einzelfall. Und auch das Kampfgeschwader 27 Boelcke war an solchen Angriffen beteiligt. Dargestellt werden die aktuellen Forschungen des Arbeitskreises Regionalgeschichte zu einem bis heute verschwiegenen Kapitel der deutschen Militärgeschichte: der Beteiligung der deutschen Luftwaffe am Vernichtungskrieg gegen die polnischen Juden. Eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Hannover in Kooperation mit dem Arbeitskreis Regionalgeschichte, der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen und dem Ver.di-Bildungswerk.