Weltwirtschaftskrise 1980/82 und neoliberale Konterrevolution

6. Sitzung des AK "Kapitalismus – Krise – Staat. Zum alten und neuen Staatsinterventionismus"

Literatur für die aktuelle Sitzung:
  • Frank Deppe: Politisches Denken im Kalten Krieg, Hamburg 2006 (Auszug: 235-284).
  • Bernd Röttger: Die Neoliberalisierung des „Rheinischen Kapitalismus“. Zur Politischen Ökonomie einer kapitalistischen Penetration, in: Christoph Butterwegge et al. (Hg.): Neoliberalismus. Analysen und Alternativen, Wiesbaden 2008: 90-107.
ergänzend:
  • Dieter Plehwe, Bernhard Walpen: Wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Produktionsweisen im Neoliberalismus. Beiträge der Mont Pèlerin Society und marktradikaler Think Tanks zur Hegemoniegewinnung und –erhaltung, in: Prokla 115 (1999) (www.prokla.de)
Link für Dateidownload folgtProgramm der Seminarreihe zum Download Ankündigungstext der gesamten Veranstaltungsreihe:  Seit der Weltwirtschaftskrise 1974/75 schienen Veränderungen in der internationalen Arbeitsteilung, Internationalisierungsstrategien des Kapitals und "neoliberale Konterrevolution" unentwirrbar ineinander verstrickt. Strittig war allenfalls, ob zwischen "rheinischem" und "angloamerikanischem" Kapitalismustyp Angleichungstendenzen walten, oder ob sich im neoliberalen Umbau Prozesse pfadabhängige Transformation durchsetzen, in denen die historisch herausgebildeten Merkmale der Kapitalismustypen reproduziert werden. Die sich in der Finanzkrise 2007/08 ankündigende tiefe Rezession der kapitalistischen Weltökonomie aber schafft eine völlig neue Situation: neoliberale Umbauprozesse weichen nun scheinbar einer unaufhaltsamen "Rückkehr des Staates". Kriseninduzierte Veränderungen des Staates werden jedoch nur verständlich, wenn sie als Prozesse analysiert werden, in denen die Handlungskorridore der Krisenpolitik immer neu vermessen werden. Sowohl der "Fluchtpunkt Ökonomie" (Altvater), mit dem die Bourgeoisie seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre Krisen der Kapitalrentabilität bearbeitete und materielle Verteilungsrelationen und soziale Kräfteverhältnisse zu ihren Gunsten verschieben konnte, als auch der aktuelle "Fluchtpunkt Staat" ist in ein komplexes System veränderter Klassenkonstitutionen, rekonfigurierter institutioneller Formen kapitalistischer Regulation, staatlicher Intervention und politischer Hegemonieproduktion eingewoben. Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, diese Dimensionen veränderter Staatlichkeit anhand grundlegender Texte aus der gewerkschaftspolitischen und sozialwissenschaftlichen Diskussion herauszuarbeiten. Auf ihrer Grundlage soll die aktuelle Frage nach der "Rückkehr des Staates" als Frage der Politischen Ökonomie neu gestellt werden.