Gesellschaftspolitische Ursachen und psychosoziale Folgen von Kinderarmut
Gegenwärtige Debatten über Kinderarmut lassen das Problem der Polarisierung von einerseits vermehrt in Armut aufwachsenden und andererseits sehr wohlhabenden Kindern und Jugendlichen in der Bundesrepublik häufig unbeachtet...
Ausmaß, Erscheinungsformen und Hintergründe von (Kinder-)Armut und Reichtum in Deutschland müssen vor dem Hintergrund des globalen Kapitalismus und den Veränderungen des Sozialstaates betrachtet werden. Kinderarmut kann unmittelbar durch Sozial-, Familien- und Kinderpolitik vermieden oder abgebaut werden. Arbeitslosenquoten, Familienstatus und die Geburt von Kindern sollten folglich im Kontext der jeweiligen Verteilungsrelationen, sozialpolitischen Traditionen und (Gegen-)Maßnahmen betrachtet werden, damit sie nicht über den wirklichen Umfang und die Gründe von Kinderarmut hinwegtäuschen. Anhand des Vergleichs von Strukturen der besonders betroffenen Risikogruppen lässt sich die Wirkung sozial benachteiligter Lebenslagen auf Kinder und ihre Familien untersuchen. Die Folgen hinsichtlich der Zukunftschancen armer Kinder und Jugendlicher führen zu der Frage, welche arbeitsmarkt-, familien- und sozialpolitischen Maßnahmen sowie bildungspolitischen Handlungsstrategien gegen (Kinder-)Armut ergriffen werden sollten. Dabei stehen integrale Gegenstrategien in den Bereichen Beschäftigungs-, Bildungs-, Gesundheits-, Familien- und Sozialpolitik im Vordergrund sowie Konzepte der Umverteilung von Arbeitszeit, Einkommen und Vermögen.
Dr. Michael Klundt, Armuts- und Reichtumsforscher, Politikwissenschaftler und Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Fulda seit 2006; von 2000 bis 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln und von 2000 bis 2007 dort Lehrbeauftragter, 2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Düsseldorf; seit 2007 wissenschaftlicher Fachreferent für Kinder- und Jugendpolitik bei der Fraktion DIE LINKE im deutschen Bundestag.
Publikationen zum Thema:
Kinderarmut und Generationengerechtigkeit Familien- und Sozialpolitik im demografischen Wandel, 2. Aufl. Opladen 2003 (hrsg. zus. mit Christoph Butterwegge);
Armut und Kindheit. Ein regionaler, nationaler und internationaler Vergleich, 2. Aufl. Wiesbaden 2004 (hrsg. zus. mit Christoph Butterwegge u.a.);
Kinderarmut in Ost- und Westdeutschland, 2. Aufl. Wiesbaden 2008 (zus. mit Christoph Butterwegge, Matthias Zeng);
Von der sozialen zur Generationengerechtigkeit? Polarisierte Lebenslagen und ihre Deutung in Wissenschaft, Politik und Medien, Wiesbaden 2008.
Diese Veranstaltung führen wir in Kooperation mit dem Rosa Luxemburg Club Celle und attac Celle durch.