12. Februar 2022 Tagung/Konferenz Rechter Terror und Gegenperspektiven

25. Antifaschistische Sozialkonferenz

Information

Veranstaltungsort

Kulturzentrum Pavillon
Lister Meiler 4
30161 Hannover

Zeit

12.02.2022, 11:00 - 16:00 Uhr

Themenbereiche

Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Neonazismus / Rassismus, Soziale Bewegungen / Organisierung, Gesellschaftstheorie

Zugeordnete Dateien

Flyer zur 25. Antifaschistischen Sozialkonferenz

Die Veranstaltung findet im Kulturzentrum Pavillon (2G+) und online statt.

Die rassistischen Morde in Hanau jähren sich am 19. Februar 2022 zum zweiten Mal, der Anschlag auf die Hallesche Synagoge und dem »Kiezdöner«, bei dem zwei Menschen ermordet werden, ist knapp zweieinhalb Jahr her. Beide Anschläge wurden von der Bundespolitik als »Zäsuren« bezeichnet und Aufklärung von rechtsextremen Angriffen und Netzwerken angekündigt und Hilfe und Unterstützung für Opfer rechter Gewalt versprochen. Doch scheint sich in der bundesrepublikanischen Realität in diesen Fragen nicht viel getan zu haben. Unterstützung kommt meist aus dem privaten Bereich. Wie können Behörden Aufklärung rechter Gewalt und Strukturen betreiben, in denen selbst rechte Netzwerke bestehen?


Bei den Pamphleten der (zumeist männlichen) Täter tauchen immer wieder alte und neue Versatzstücke von menschenfeindlichen Ideologien auf: Rassismus, Antisemitismus, antimuslimischer Rassismus, Misogynie. Verbunden mit Verschwörungsmythen und gefühlt eingebettet in bundespolitische Debatten über Sozialschmarotzer und Überfremdung.
Bei gleichzeitiger Einschränkung von demokratischen Rechten wie der Einführung vor kurzem von neuen Versammlungs- und Polizeigesetzen ergibt sich ein ungemütliches Bild von diesem Land, in dem vor fast neunzig Jahren am 30. Januar 1933 die Macht an die Nazis übergeben wurde. Aus Anlass dieses Jahrestages und des Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Armee der Sowjetunion am 27. Januar 1945 findet die Antifaschistische Sozialkonferenz statt.

PROGRAMM

SAMSTAG, 12. FEBRUAR 2022, 11:00 – 16:00 UHR

11:00 Uhr -- Begrüßung

11:15 Uhr -- Vortrag
»Rechte Seilschaften in Sicherheitsbehörden«
mit Martina Renner, MdB, Die Linke, Sprecherin für antifaschistische Politik, Sitz im Innenausschuss
 »NSU 2.0«, Nordkreuz, rechtsextreme Chatgruppen, Waffendepots, Todeslisten mit politischen Gegner*innen. Die »Einzelfälle« in den deutschen Sicherheitsbehörden häufen sich nun seit Jahren und jede Woche kommen neue Abgründe ans Licht. Welche Gefahren gehen von diesen Netzwerken aus? Was kann gegen die Netzwerke
getan werden? Was muss getan werden?

12:30 Uhr -- Vortrag
»Solidarität nach Rechten Terror«
mit Soli-Gruppe TEKiEZ, Halle, Jelle Post und Ismet Tekin
Ismet Tekin und sein Bruder Rifat haben den rechtsextremen Anschlag im Halle am 09.10.2019, bei dem zwei Menschen getötet wurden, aus nächster Nähe erleben müssen. Der Laden selbst war einer der Tatorte, nachdem der Anschlag auf die Hallesche Synagoge misslungen war. Nach dem Anschlag erfuhren sie von der Mobilen Opferberatung und von Menschen aus dem Viertel viel Solidarität. Allerdings schreckte das Attentat offenbar auf Dauer auch viele Kundinnen und Kunden ab. Der Imbiss lief schlecht. Jetzt gibt es einen Neuanfang, der durch Ismet und Rıfat und durch Freiwillige ermöglicht wurde.

ab 13:45 Uhr -- Pause

14:00 Uhr -- Workshops

WORKSHOP 1
»Frauenhass und rechter Terror«
mit Veronika Kracher, Soziologin, Autorin: »Incels: Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults«
Ob Utøya, Christchurch, Halle: in den Manifesten rechtsterroristischer Attentäter finden sich immer wieder Bezüge zu der Notwendigkeit tradierter Geschlechterrollen, soldatischer Männlichkeit und Antifeminismus. Misogynie und Antifeminismus sind integrale Bestandteile extrem rechter Gegenwartsanalysen und Strategien.
Der Workshop zeigt diese Zusammenhänge unter anderem ausgehend von Originalmaterial auf.
CW: Der Workshop thematisiert Misogynie, Queerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und Gewalt.«


WORKSHOP 2
»Rechte Szene und Verschwörungsmythen«
mit Andrea Röpke, Journalistin
Im Schatten nationaler Umsturzphantasien: Recherchen hinter den Kulissen von »QuerdenkerInnen« in Niedersachsen/Norddeutschland. Schwerpunkte hierbei sind das Entstehen rechter »Lernorte« für Kinder; Der Traum vom eigenen nationalen Dorf nach russischem Vorbild; Der Einfl uss Völkischer auf aktuelle Bewegungen.

ANMELDUNG:
Für die 25. Antifaschistische Sozialkonferenz bitten wir um verbindliche Anmeldung bis zum 4. Februar 2022. Die Vorträge sind auch per Live-Stream abrufbar. Die Informationen dazu, werden rechtzeitig per Mail zugesendet.
Bei der Anmeldung bitte die Wahl der Arbeitsgruppe zwecks Raumaufteilung angeben. Per E-Mail: hannover@aul-nds.de . Per Telefon 0511 121050. Internet: www.aul-nds.de Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
*Die Präsenzveranstaltung findet voraussichtlich nach »2-G Regel« statt. (Geimpft oder genesen)


WIR LADEN EIN:
Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Nds. Mitte, Bildungswerk ver.di Niedersachsen, Geschichtswerkstatt e. V., DGB-Region Niedersachsen-Mitte, DGB Jugend Hannover, GEW Kreisverband Hannover, IG Metall Hannover, Pavillon Kulturzentrum, Hannover, Projekt moderner Sozialismus Hannover e.V., Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen e.V., ver.di Bezirk Hannover-Heide-Weser, ver.di Jugend Bezirk Hannover-Heide-Weser, VVN Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Hannover

 

Vorabendveranstaltung 

Filmvorführung: »Hanau – eine Nacht und ihre Folgen« und Gespräch mit dem Regisseur Marcin Wierzchowski

am Freitag, 11. Februar 2022, 19:00 – 21:00 Uhr


Der Mörder kam aus der Nachbarschaft: er erschoss neun junge Menschen aus rassistischen Motiven. Überlebende und Angehörige berichten, wie sie die Tatnacht und die Monate danach erlebt haben und wie sie sich gegen die Logik des Täters wehren, der sie zu Fremden in ihrer eigenen Heimat machen wollte. Seit jener Februarnacht kämpfen sie um das Andenken der Opfer und um die Aufklärung des Geschehenen.

Mehr zur Veranstaltung unter: https://nds.rosalux.de/veranstaltung/es_detail/BRGU1 

 

 

 

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen

Telefon: (0511) 2790934