Studieren in der Kontrollgesellschaft. Ein Foucault’scher Blick auf die Universität und ihren Umbau

Die Disziplinärgesellschaft hat sich perfektioniert, ist aber in die Krise geraten. Anzeichen ist die Dauerkritik ihrer Institutionen wie Bildungseinrichtungen, Kliniken und Gefängnisse.

Michel Foucault hat eine Theorie entworfen, wonach nicht mehr primär Menschen handelnd Macht ausüben. So wirkt unterhalb der Handlungsebene eine anonyme Macht in Wissenschaften, Künsten, Institutionen, Verfahren oder durch Architekturen, die bestimmt, wer sprechen oder schreiben darf und durch Sanktion und Kontrolle für Subjektivierung sorgt. Ein Subjekt wird so unterworfen. Die dauernde Selbstprüfung ist ein Nebeneffekt dieser Praxis. Steuerung durch Selbststeuerung nennt Foucault Gouvernementalität. Sie ist von der Freiheit kaum zu unterscheiden und die Regierungspraxis des Neoliberalismus. Der französische Philosoph Gilles Deleuze schlägt als Namen für den der Disziplinargesellschaft folgenden Gesellschaftstyp Kontrollgesellschaft vor. Wie studiert man in der Kontrollgesellschaft? Sind die Universitäten dort überhaupt schon angekommen? Wie kann man auf diese Entwicklungen reagieren? Kritik ist nötig. Und es war Foucault, der Kritik definierte als Kunst, sich nicht dermaßen regieren zu lassen. Referent: Dr. Olaf Sanders, Universität Köln Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Rosa Luxemburg Club Göttingen.