15. November 2019 Diskussion/Vortrag Die Normalität des rechten Terrors

Podiumsdiskussion mit NSU Watch, Nebenklage und Kein-Schlußstrich München

Information

Veranstaltungsort

Georg-August-Universität Göttingen, ZHG 008
Wilhelmsplatz 1
37073 Göttingen

Zeit

15.11.2019, 18:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Deutsche / Europäische Geschichte, Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Neonazismus / Rassismus

Zugeordnete Dateien

Immer wieder macht rechter Terror in Deutschland  totsicher auf sich aufmerksam – erwähnt sei hier nur das Oktoberfest Attentat 1980, die Anschlagserie des NSU 1998 - 2011, der Mord am Regierungspräsidenten Walter Lübcke 2019. So verschieden die Opfer der Anschläge sind, so eindeutig sind die Motive der Terrorist*innen. Rechter Terror zielt auf alle jene, die für eine befreite Gesellschaft stehen und die nicht in das menschenverachtende Weltbild der Täter*innen passen.

Wer genauer hinsieht, dem eröffnet sich ein Szenario, das verworrener ist, als auf den ersten Blick vielleicht angenommen. Denn rechter Terror ist kein Problem einer abgedrifteten rechten Randgruppe: Neonazistische Gruppen werden vom Verfassungsschutz auch nach dem Auffliegen des NSU mehr als zweifelhaft begleitet, beschaffen sich Waffen und optimieren ihre Kampfausbildung. Gleichzeitig bereiten sich Elitesoldaten und Polizisten auf Tag X vor oder schreiben Todeslisten und Drohbriefe.

Während der immer offensichtlicher zutage tretende Filz des rechten Terrors in seinen vielfältigen Verstrickungen zu Tage tritt, warten wir nach einem Anschlag oftmals vergeblich auf einen Aufschrei in Medien und Politik. Fast schon konsequent, möchte man meinen, dass wir in einer Gesellschaft leben, die „rechten Terror“ immer noch oft mit „Einzelfall“ assoziiert.

Rechter Terror ist auf dem besten Wege, sich in unserem Alltag als Normalität einzunisten und seine zerstörerische Kraft immer weiter zu entfalten. Es ist höchste Zeit, sich eingehend und dauerhaft mit dem rechten Terror in Deutschland zu beschäftigen.  Für all jene, die sich diesem grundsätzlichen Problem  stellen und mehr über Rechtsterrorismus erfahren wollen, haben wir drei Expert*innen für eine Podiumsdiskussion nach Göttingen eingeladen:

  • NSU Watch ist ein Bündnis antifaschistischer und antirassistischer Gruppen und Einzelpersonen aus dem ganzen Bundesgebiet, die seit über einem Jahrzehnt zum Themenkomplex Rechtsterrorismus recherchieren und aufklären.
  • die Kein-Schlussstrich Kampagne aus München ist Teil des Bündnisses gegen Naziterror und Rassismus München, das auf langjährige Erfahrung in der politischen Bildung, kritischen Prozessbegleitung und linken Aktivismus zurückgreift.
  • Alexander Hoffmann hat den NSU Prozess als Nebenklageanwalt von Opfern des Anschlages in der Keupstraße begleitet und blickt auf eine langjährige Praxis im politischen Strafrecht zurück.

In dieser Veranstaltung gehen wir dem rechten Terror auf den Grund und widmen uns seinen Verstrickungen in Staat, Gesellschaft und Medien. Wir werden uns dabei auch mit Anliegen der Opfer und Hinterbliebenen des Terrors beschäftigen, denn sie sind diejenigen, denen unsere Solidarität gilt!

Eine Veranstaltung des Kein-Schlussstrich-Bündnis Göttingen in Kooperation mit dem Fachschaftsrat Sozialwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen, der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen e.V.

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen

Telefon: (0511) 2790934