27. März 2018 Diskussion/Vortrag Israel und Palästina – Binationaler Staat oder zwei Staaten für zwei Völker?

Information

Veranstaltungsort

Stadtteilzentrum Lister Turm
Walderseestr. 100
30177 Hannover

Zeit

27.03.2018, 19:00 - 21:00 Uhr

Themenbereiche

Krieg / Frieden, Westasien im Fokus

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Vor 70 Jahren, am 14. Mai 1948, wurde der Staat Israel gegründet, anerkannt durch die Vereinten Nationen und weite Teile der Weltgemeinschaft. Zugleich bildete sich während des ersten Nahostkriegs das bis heute ungelöste Problem der palästinensischen Flüchtlinge heraus. Die Gründung Israels ging als Nakba (Katastrophe) in das kollektive palästinensische Gedächtnis ein. Der israelisch-palästinensische Widerspruch beeinflusste über Jahrzehnte vital die Entwicklung in der Nahostregion, verschärft maßgeblich durch die Besetzung weiter arabischer Territorien während des Junikriegs 1967 und die nachfolgende israelische Besatzungspolitik im Westjordangebiet und im Gazastreifen.
Bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts prägt das israelisch-palästinensische Spannungsverhältnis maßgeblich die Entwicklung des Nahen Ostens. Die Jahrzehnte des Konflikts waren jedoch nicht nur durch Militanz und permanente Verstöße gegen Völker- und Menschenrechte gekennzeichnet, sondern wurden stets auch vom Streben der internationalen, regionalen und nationalen Politik nach einem friedlichen Ausgleich begleitet. In diesem Kontext gewann die Formel „Zwei Staaten für zwei Völker“ zunehmend an Bedeutung. Angesichts der bis heute ungelösten Streitfragen bilden die bisherigen kompromissorientierten Denkansätze und Initiativen einen wichtigen Erfahrungsschatz für jedes künftige produktive Herangehen an den Konflikt. Angelika Timm stellt mit der kommentierten Dokumentation „100 Dokumente aus 100 Jahren. Teilungspläne, Regelungsoptionen und Friedensinitiativen im israelisch-palästinensischen Konflikt (1917 – 2017)“ die wichtigsten Positionsbestimmungen internationaler Mächte und Organisationen bzw. israelischer, arabischer und palästinensischer Protagonisten sowie bi-nationale israelisch-palästinensische Friedensvorschläge in ihrem jeweiligen historischen Kontext vor. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die Interessenlagen der wichtigsten Akteure, die generellen Entwicklungstrends und reale bzw. verpasste Regelungschancen. Nachgefragt wird, inwieweit die bisher diskutierten Ein- oder Zwei-Staatenmodelle zukunftsträchtig sind bzw. welche anderen Optionen im nahöstlichen Konfliktmanagement denkbar wären. Welche Positionen hinsichtlich der Konfliktbearbeitung vertreten Linke in Israel und Palästina?

Dr. Angelika Timm ist Nahostwissenschaftlerin und Israel-Expertin. Sie lehrte an der Humboldt Universität (1988-1998), an der Freien Universität Berlin (1999-2002) und an mehreren israelischen Universitäten, u. a. an der Bar-Ilan Universität in Ramat Gan (2002-2007). Von 2008 bis 2015 leitete sie das Israel-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv. Zahlreiche Publikationen über den Nahen Osten, Israel und das deutsch-israelische Verhältnis, u.a. Hammer, Zirkel, Davidstern. Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Staat Israel, Bonn 1997; Israel. Geschichte des Staates seit seiner Gründung, Bonn 19983; Israel: Gesellschaft im Wandel, Opladen 2003.


Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen in Kooperation mit der Redaktion undogmatisch.net.

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