„Einen Tag länger als die Conti“. Bericht vom Sieg mexikanischen ArbeiterInnen über einen „Global Player“, internationaler Solidarität und die Frage nach neuen Eigentumsformen

„Einen Tag länger als die Conti“ haben die Arbeiter der Euzkadi-Gummifabrik in El Salto, Mexiko, durchgehalten und so durch ihren hartnäckigen Streik verhindert, dass der hannoversche Reifenmulti im Januar 2001 ihr Werk sang- und klanglos schloss. Sie sollten auf die Straße gesetzt werden, weil ihre unabhängige Betriebsgewerkschaft sich dem Diktat der Unternehmensleitung widersetzt hatte. Um die Wiedereröffnung zu fordern, entsandte die Gewerkschaft drei Jahre lang Delegationen direkt zu den Continental Aktionärsversammlungen nach Hannover. Sie wurde dort durch die politische Arbeit von Organisationen wie dem Dachverband der Kritischen Aktionäre und einigen GewerkschafternInnen untestützt


Nach einem dreijährigen, auf allen Ebenen geführten Kampf haben die organisierten ArbeiterInnen der Continental AG eine hohe Entschädigungssumme abringen können und die Hälfte der Fabrik im Jahr 2005 als Kooperative in Eigenregie übernommen. Diese bemerkenswerte Geschichte wird in dem Buch „Einen Tag länger als die Conti“ dokumentiert, das im April 2008 im Verlag Region und Geschichte erschienen ist.

Der Konflikt ist durch Kolleginnen aus Deutschland zum Beispiel durch den Betriebsrat Jürgen Scharner verfolgt und begleitet worden. Er beschreibt, wie hier vor Ort internationale Solidarität praktiziert und organisiert wurde.

Ergänzt wird der Bericht vom Sieg der mexikanischen ArbeiterInnen durch einen Blick in die Geschichte des hannoverschen Reifenkonzerns, wobei Hubert Brieden ein besonderes Augenmerk auf die Situation der bei der Conti in der NS-Zeit eingesetzten ZwangsarbeiterInnen sowie auf die Geschichtspolitik des Unternehmens legt.

Im Anschluss wollen wir die Diskussion nutzen um Vergleiche zur Aktuellen Situation bei Conti z.B. in Hannover zu ziehen und um über Alternativen zur Verstaatlichung und Beteiligungen von Belegschaften sprechen.